Für die einen ist es ein Sonntag mit der Feier in der Kirche. Für die anderen ist es der Faschingssonntag mit Feiern auf Straßen und in Sälen und Lokalen. Dann folgen der Rosenmontag und der Faschingsdienstag und schließlich der Aschermittwoch, an dem, wie es in einem Lied heißt „alles vorbei ist.“ Es ist ein ganzes Paket an besonderen Anlässen. Diese haben miteinander mehr zu tun als es zunächst erscheinen mag.
Das Evangelium (Mk 1,40-45) des Sonntags berichtet von einer Begegnung:
„In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm nieder und sagte: Wenn du willst, kannst du mich rein machen. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will – werde rein!“ (Mk 1,40-41). Die Begegnung ist das Wesentliche. Diese setzt voraus: aufeinander zugehen, und hier auch ein Bitten und Empfangen. Ich finde darin ganz Wesentliches. Allein schon das Wort „Aussätziger“ in dieser oder in abgewandelten Formen erschließt sich mir in besonderer Weise.
Sich aussetzen – Worten und Blicken, das erfordert oft viel Überwindung und Mut. Ausgesetzt werden – durch das Verhalten des Umfeldes oder aufgrund Anordnung anderer ist schwierig auszuhalten und verursacht auch Schmerz. Die Faschingstage drehen dies gleichsam um: Wir begegnen einander, um zu feiern. Wir freuen uns beachtet zu werden in bunten Kostümen und Masken. Die Blicke sind hoffentlich geprägt von Heiterkeit.
Am Aschermittwoch setzen wir uns auch aus: Wir empfangen das Aschenkreuz als ein Zeichen der Endlichkeit und der Umkehr. Dieser Tag markiert das Ende des Faschings und lädt ein, den Weg auf Ostern hin zu gehen. Da der Aschermittwoch heuer der Tag des hl. Valentin ist, bekommt dieser Tag noch einen Aspekt hinzu. Aus dem frühen Christentum ist diesem Tag geblieben, dass er ein Tag der Liebenden ist: Menschen (be)achten, (wert)schätzen ist wertvoll. Manche bitten auch um ein gutes Wort – im Segen. Somit schließt sich der Kreis vom Sonntag zum Mittwoch.
Das Wort des Aussätzigen in der Begegnung mit Jesus bekommt im wörtlichen und übertragenen Sinne für uns seine Bedeutung. Das Reden und Handeln Jesu macht die Begegnung sicht- und hörbar. Wertschätzung wird zur Hilfe. So kann auch dieser Brauch in unserer Zeit, in der es Aussatz in vielfältiger Weise gibt, ein Tag der Nähe, Zuwendung, Beziehung und Nähe sein.
Ich wünsche Ihnen, dass Ihre Herzensfreude sich zeigt. Ein Grinsen und Lachen des Herzens findet dann auch Ausdruck in unserem Gesicht und kann für andere ein Geschenk sein an diesen besonderen Tagen zwischen Sonntag und Aschermittwoch und auch darüber hinaus.
Pfarrer
Gemeindeleiter in St. Gebhard
Moderator im Seelsorgeraum „Katholische Kirche in Bregenz“